
Costa Rica (2018)
Die Schweiz Mittelamerikas
La Fortuna - Monteverde
Die Reise im wohl einem der vielseitigsten Ländern, die wir bis jetzt erleben durften, begann mit einer kurzen Nacht in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt San José. Wir wollten nachts nicht fahren und entschlossen uns deshalb, die Reise am darauffolgenden Morgen so richtig zu starten.
Der vierrädrige Begleiter wurde abgeholt und danach ging es auf die erste Reise mit dem Ziel La Fortuna: 119 Kilometer. 3.5 Stunden Fahrt. Viel Geduld...
Dass die Kilometer nicht so schnell zurückgelegt werden können, war uns schon vor Reiseantritt bewusst. Dass es aber dann so langsam voranging, überraschte uns anfangs noch ein bisschen. Jänu, wir hatten ja Urlaub und genossen deshalb einfach die Eindrücke während den Fahrten umso mehr.
La Fortuna ist ein Städtchen am Fusse des Vulkans Arenal. Dieser widerum gilt als einer der aktivsten Vulkane weltweit und wächst jährlich um mehrere Meter. Den ersten Tag gingen wir locker an und kundeten die Stadt und deren Restaurants aus.
Zwischen La Fortuna und der Spitze des Vulkans liegt der National Park Arenal, welchen wir am zweiten Tag besichtigten. Über die ersten Schotterstrassen erreichten wir unser Ziel und es wurde uns erstmals die eindrückliche Natur dieses Landes in ihrer vollen Pracht präsentiert. Vielfältige Pflanzen- und Baumarten, Wasserfälle und zahlreiche Tiere begrüssten uns. Die Nasenbären, von denen wir noch viele zu Gesicht bekommen würden, machten den Anfang.
Nach dem ersten anstrengenden Tag nutzten wir, was die Natur hier anzubieten hat: ein Bad in den heissen Quellen des Vulkans. In den verschiedenen Becken hatte es Wassertemperaturen zwischen 32 und 40 Grad Celsius. Dabei war es im 40 Grad - Becken direkt beim Einlauf der Quelle ins Becken so heiss, dass nicht mal Ultra-heiss-Bader Philippe sich lange in der Nähe aufhalten konnte. Ein tolles, erholsames Erlebnis.
Nach einer weiteren Nacht in unserem Tipi-Zelt im Hotel Selina La Fortuna (sehr zu empfehlen) reisten wir weiter nach Monteverde. Dieses Städtchen, geprägt von starken Winden, welche durchs Tal ziehen, befindet sich inmitten grüner Regenwälder.
Unser Highlight hier, und auch sicherlich eines unserer ganzen Reise, war die Nachtwanderung durch den dichten Dschungel von Monteverde. Der persönliche Guide von uns, Anthony, begrüsste uns kurz vor Sonnenuntergang. Danach konnten wir das unvergessliche Erlebnis starten. Anfangs war vor allem Philippe noch sehr angespannt. Kurze Zeit danach überragte die Faszination und das Interesse sämtliche Angst.
Anthony konnte uns sehr kompetent über verschiedenste Tierarten informieren. Und auch zu sehen bekamen wir (man bedenke: bei Dunkelheit finden die Guides diese Tiere sogar noch) vieles: Riesige Ameisenkolonien während ihrer Arbeit, für Menschen tödliche Giftspinnen, eine Tarantel, die grösser als eine Hand ist, ein Faultier beim Essen, einen Minifrosch, eine Riesenheuschrecke, Skorpione und einige Vögel. Ein sehr tolles Erlebnis, welches uns Mitteleuropäer ganz neue Welten zeigt.
Für Philippe war das genug Adrenalinschub. Jasmin brauchte mehr. Also buchte sie kurzerhand einen Bungeejump für den darauffolgenden Tag. Beim Veranstaltergelände angekommen erwarteten und zwei wunderschöne, grosse Papageie.
Philippe konnte seine neue Spiegelreflexkamera ein bisschen ausprobieren während Jasmin sich 143 Meter in die Tiefe in Richtung Urwald stürtze.
Nicoya Halbinsel - Samara - Santa Teresa
Nach kurzem Umweg - 2 Stunden - via Hard Rock Café der Provinz Guanacaste parkten wir unser Auto neben dem Camping Platz Bar'coquebrado. Hier hatten wir wieder eine Nacht in einem Zelt vor uns. Diesmal war der Standort aber wesentlich wilder - mitten im Wald, das Zelt grösser und die Verhältnisse einfacher. Trotzdem hat es uns hier sehr gefallen, die campingeigene Bar und deren Pizza sind fantastisch.
Samara, ein kleiner, touristischer Ort mit schönem Strand, war etwa 20 Minuten entfernt - mit dem Offroad-TukTuk, welches wir spasseshalber für den Transport buchten. Zum ersten Mal am Strand, genossen wir die Sonne, die Hitze und das Meer.
Der Weg von Samara nach Santa Teresa war für uns beide der mit Abstand sehens- und fahrenswerteste. Zuerst ging es nur über Schotterstrassen mit riesigen Schlaglöchern. Für Philippe als Fahrer unseres 4x4 SUV natürlich ein Riesenspass, konnte er doch endlich seine Ralleykünste unter Beweis stellen. Nach einer von vielen Polizeikontrollen ging es dann über Flüsse zum Strand und tatsächlich einige hundert Meter auf Sand und teilweise durch Meerwasser bis zum Ziel.
Santa Teresa ist ein Surferspot - auch unschwer zu erkennen, sobald man einfährt - am südwestlichen Zipfel der Nicoya Halbinsel.
Für uns hiess es hier: Halbzeit, entspannen und für drei Nächte mal nicht viel unternehmen. Dieses Vorhaben setzten wir in die Tat um. In unserem wunderschönen Hotel (unser Favorit dieser Reise) The Place in Mal País, direkt bei Santa Teresa, chillten wir am Pool, machten Strandspaziergänge und genossen schöne Sonnenuntergänge bei tollem Essen in super Restaurants direkt am Strand. Wer schöne Strände, gutes Essen und tolle Drinks genauso liebt wie wir, der ist hier sicherlich nicht am falschen Ort.
Auch unsere kleine Angst, dass der Ort wegen der Ostern total überfüllt sein würde (so stand es zumindest in den Reiseführern- und berichten), hat sich als unberechtig erwiesen. Es war wunderschön.
Manuel Antonio - San José
Der Weg nach Manuel Antonio sollte der zeitlich längste unserer gesamten Reise werden. Dies lag, oh wunder, mal nicht an den Strassenverhältnissen sondern an einer Fährüberfahrt, die wir dafür machen mussten. Die Überfahrt an sich dauert nur etwa 70 Minuten, das Warten davor aber etwa genau vier mal so lange. Der Andrang war wegen des Ostersonntags riesig.
In Manuel Antonio angekommen, konnten wir ein Apartment in den TicoTico Villas geniessen.
Das erste Highlight war ein River Rafting Ausflug. Für Philippe war es der erste dieser Art und deshalb wollten wir einen "einfachen Fluss" berudern. Der Fluss war eine erfrischende Abkühlung zu den sonst sehr heissen Temperaturen. Wir konnten uns ab und zu reinfallen und treiben lassen, dann kamen aber immer mal wieder Strömungen welche wir, ohne auch nur einmal reinzufallen, zu zweit wie erfahrene Wettkampfruderer gemeistert haben (unser Guide trug auch noch einen kleinen Teil dazu bei ;-)).
Nachdem wir Philippe's Geburtstag feierten und an seinem Geburtstag den Tag genossen, stand noch ein letzter grosser Punkt auf unserer To-Do-Liste: Der Manuel Antonio Nationalpark.
Frühmorgens standen wir bereits im Park. Die Hitze staute sich in diesem Regenwald bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Dies hinderte uns nicht daran, nach Tieren Ausschau zu halten. Wir sahen Faultiere, viele Leguane, Waschbären beim Versuch, Rucksäcke zu öffnen um Essen zu stehlen und Affen, viele Affen.
Es hat drei unterschiedliche Affenarten in diesem Park. Die mit Abstand interessanteste ist aber der Brüllaffe. Die Lautstärke und der Schall der diese Affen mit ihrem Gebrüll verursachen sind schon fast beängstigend. Natürlich kann man dies kaum in Worten beschreiben, aber soviel Fakten seien erzählt: Selbst in dichtestem Regenwald hört man die Affen etwa einen Kilometer weit noch...
Costa Rica ist faszinierend. Vor allem die lebendige und sehr vielseitige Flora und Fauna des Landes ist kaum zu übertreffend. Am treffendsten beschreibt es wahrscheinlich das Motto der Ticos (Einwohner Costa Ricas): PURA VIDA! Das Pure Leben.